Keine 2 Wochen später steht fest: ja er ist unser!
Caligula so soll er heißen. Ich finde ja Fussel passt viel besser zu ihm. Anfang
Dezember wird er dann endlich bei uns sein. Es kommt wie es kommen muss. Ich
werde krank muss ins Krankenhaus und bin nicht da als Fussel bei uns einzieht.
Nie hätte ich gedacht, dass mir das so viel ausmacht. Das erste was ich morgens
der Schwester erzähle ist, dass ich dringend nach Hause muss denn wir haben
jetzt einen Hund und der braucht mich ganz dringend. Sie müssen das verstehen.
Zwei Tage später wurde ich entlassen!
Von diesem Tag an war alles anders!
2 Monate musste ich noch das Bett
hüten. In dieser Zeit war sein Lieblingsplatz auf dem Teppich neben meinem Bett.
Schon damals habe ich festgestellt. dass es schön ist wenn er einfach nur da
ist.
Nicht nur für uns änderte sich
einiges, auch für unsere Freunde war es jetzt anders wenn sie uns besuchten.
Meine besten Freundinnen wurden sogar als Familienmitglieder akzeptiert. Heute
bekommen sie nach einer stürmischen Begrüßung, die mich immer fast eifersüchtig
werden lässt, einen Ball vor die Füße und jede von ihnen versteht ohne Worte was
gemeint ist.
Fremde hingegen interpretieren dieses
Verhalten oft falsch und meinen „Oh jetzt hat der Hund seinen Ball verloren.“
Oder „ Ich kann verstehen, dass du denn Ball nicht mehr länger tragen kannst.“
In solchen Situationen kann ich mir ein Schmunzeln immer nur schwer verkneifen.
War Fussel eigentlich als Marcos Hund
gedacht so wurde aus ihm aber schnell ein richtiger Familienhund. Oma hat
endlich einen Grund gefunden warum sie Spazieren gehen muss. Daniel, mein 16
jähriger Sohn hat festgestellt, dass man mit so einem schönen Hund überraschend
häufig von hübschen jungen Mädchen angesprochen wird. Helmut, mein Mann, nimmt
ihn gerne mit in die Firma. Kann er doch unter Beweis stellen, dass er
wenigstens bei der Erziehung des Hundes Erstklassiges geleistet hat. Fussel
weicht ihm keinen Schritt von der Seite, gehorcht aufs Wort und wenn es ihm zu
viel wird legt er sich einfach in die Ecke und schläft. So mancher Hundebesitzer
kann da nur noch neidisch dreinblicken. Die meisten Vorteile genieße jedoch
ich. So muss ich den Weg zum Briefkasten oder zur Toilette (quer durchs Haus)
nie mehr alleine und unbeschützt hinter mich bringen. Auch mit dem Auto habe ich
stets Begleitung, denn sobald er die Autoschlüssel klappern hört hält ihn nichts
mehr. Wehe ich fahre ohne ihn dann bricht mir sein Blick das Herz und ich frage
mich wie ich nur so gefühllos sein kann.
Oft lässt es sich jedoch nicht
vermeiden und er muss zu Hause bleiben (Ist mir eigentlich früher nicht
aufgefallen, dass immer jemand da ist). Sind wir ansonsten einfach heim gekommen
so werden wir heute in jeder Hinsicht empfangen. Immer wieder ein
unbeschreibliches Erlebnis.
Im Winter habe ich ihm beigebracht
mir die Füße zu wärmen. Gelehrig wie ein PON nun mal ist vergisst er auch im
Sommer nicht seine Pflicht zu erfüllen. Was für mich heißt nie wieder kalte
Füße. Auch nicht bei 30 Grad Plus.
Wichtig für ihn ist natürlich dass er
immer mittendrin statt nur dabei ist. Was bedeutet, dass wenn wir kochen er
natürlich den Ofen oder Fluchtwege wie die Tür bewacht. Sicher würde er uns
sogar beim Kochen helfen wenn er könnte denn er ist ja eigentlich ein
Familienmitglied wie jedes andere. Das nun schon seit fast 2 Jahren.
Anfangs haben wir immer noch mit all
den Dingen gerechnet von denen uns Familie Waltereit erzählt hatte, dass sie
vorkommen könnten. Doch wir warten bis heute. Kein einziger Schuh ist ihm zum
Opfer gefallen. Keine einzige Pflanze die wir eingebaut haben hat er wieder
ausgegraben. Kein einziges Möbelstück wurde angeknabbert. Nun gut seine
Spielsachen muss man aufräumen und sollte es mein Mann wagen mich in seiner
Anwesenheit zu küssen dann kläfft er schrecklich. Ich vermute und hoffe doch es
ist ein bisschen Eifersucht im Spiel. Am schönsten jedoch ist es abends
wenn er mich ins Schlafzimmer begleitet. Ich leg mich in mein Bett, er sich auf
seinen Teppich. Ein tiefes Pfff sagt mir der Tag ist zu Ende und er mit sich
zufrieden. Mir gibt seine Anwesenheit ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit
das sich nur sehr schwer beschreiben lässt.
Dieser Hund hat bei uns eine Lücke
gefüllt von der wir gar nicht wussten, dass sie da war. Dieser Hund hat uns
einfach gefehlt. Ich hab das ja schon immer gewusst aber auf mich, auf mich hört
ja hier keiner.
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